Geburtseinleitungen und was du wissen solltest
- Céline Oberste-Lehn
- 13. Sept. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Für viele Schwangere ist die Geburt ein aufregender und gleichzeitig herausfordernder Moment. Manchmal tritt dieser Prozess jedoch nicht von alleine ein, und es kann eine medizinische Notwendigkeit bestehen, die Geburt einzuleiten. Dabei handelt es sich um eine gezielte Unterstützung, um den Geburtsvorgang in Gang zu setzen. In diesem Blogbeitrag möchte ich dir die wichtigsten Fragen rund um das Thema Geburtseinleitung beleuchten und die verschiedenen Methoden aufzeigen.
Dabei ist jeder Weg individuell, und das wichtigste ist, dass du dich gut informiert fühlst um eine bewusste Entscheidung zu treffen oder zu verstehen wieso dein Körper gerade so reagiert. 💕👶
Wann wird eine Geburtseinleitung empfohlen?
Eine Geburtseinleitung wird in bestimmten Situationen medizinisch angeraten, wenn das Risiko für Mutter oder Kind höher ist, die Geburt weiterhin hinauszuzögern.
Einige der häufigsten Gründe für eine Einleitung sind:
Plazentainsuffizienz: Wenn deine Plazenta, dein Kind nicht mehr gut Versorgt und somit eine Unterversorgung für dein Baby entsteht, kann eine Einleitung Sinnvoll sein.
Schwangerschaftsdiabetes: Bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, wie Makrosomie (sehr großes Baby) oder eine verzögerte Lungenreife beim Baby. Eine Einleitung kann helfen, das Risiko einer schwierigen Geburt zu minimieren .
Vorzeitiger Blasensprung ohne Wehen: Wenn die Fruchtblase platzt, aber nach 24 Stunden keine Wehen einsetzen, erhöht sich das Infektionsrisiko für Mutter und Kind. Hier kann eine Einleitung, wenn zudem erhöte Entzündungswerte exitieren, notwendig werden um Komplikationen zu vermeiden .
Präeklampsie: Bei Präeklampsie, einem Krankheitsbild, das durch Bluthochdruck und Protein im Urin gekennzeichnet ist, wird häufig zur Geburtseinleitung geraten, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen .
Methoden der Geburtseinleitung
Es gibt mehrere Methoden, die zur Geburtseinleitung verwendet werden können, abhängig von den individuellen Umständen der Schwangeren und dem Fortschritt des Gebärmutterhalses.
1. Medikamentöse Einleitung mit Prostaglandinen
Prostaglandine sind hormonähnliche Substanzen, die zur Reifung des Gebärmutterhalses beitragen und Wehen auslösen können. Diese Methode wird oft als erster Schritt gewählt, wenn der Gebärmutterhals noch nicht bereit für die Geburt ist. Die Verabreichung erfolgt in Form von Tabletten, Vaginalzäpfchen oder Gelen. Studien zeigen, dass die Verabreichung von Prostaglandinen in den meisten Fällen innerhalb von 24-48 Stunden zu einer Geburt führt .
2. Oxytocin
Oxytocin ist ein Hormon, das in der Geburtsmedizin verwendet wird, um Wehen zu verstärken oder einzuleiten. Es wird über einen intravenösen Tropf verabreicht. Diese Methode wird häufig eingesetzt, wenn die Wehen nach einer medikamentösen Einleitung nicht ausreichend stark sind oder wenn der Blasensprung schon erfolgt ist. Untersuchungen belegen, dass die kontrollierte Verabreichung von Oxytocin den Geburtsprozess beschleunigen kann .
3. Mechanische Methoden: Foley-Katheter
Eine weitere Methode zur Geburtseinleitung ist der Einsatz eines sogenannten Foley-Katheters. Hierbei wird ein kleiner Ballon in den Gebärmutterhals eingeführt und aufgeblasen, um Druck auf den Gebärmutterhals auszuüben und dessen Reifung zu fördern. Dies ist eine mechanische Methode, die in bestimmten Fällen in Kombination mit anderen Einleitungsmethoden angewendet wird .
4. Blasensprengung (Amniotomie)
Eine Amniotomie ist der kontrollierte Blasensprung, bei dem die Fruchtblase durch den Arzt oder die Hebamme eröffnet wird. Dies geschieht in der Regel nur, wenn der Gebärmutterhals bereits reif ist. Diese Methode kann in Kombination mit Oxytocin verwendet werden, um den Geburtsverlauf zu beschleunigen. Die Evidenz zeigt, dass diese Methode wirksam ist, aber immer in Abhängigkeit vom individuellen Fall angewendet werden sollte .
Risiken und Vorteile der Geburtseinleitung
Die Entscheidung für eine Geburtseinleitung wird immer unter sorgfältiger Abwägung der individuellen Situation getroffen. Eine Einleitung eine medizinisch gut überwachte Prozedur ist, die sowohl Risiken als auch Vorteile birgt.
Vorteile:
Reduziertes Risiko für Komplikationen: Eine rechtzeitige Einleitung kann das Risiko für Totgeburten oder andere Komplikationen reduzieren, insbesondere bei Übertragung oder gesundheitlichen Problemen wie Präeklampsie .
Kontrollierter Geburtsverlauf: Bei bestimmten Schwangerschaftskomplikationen kann eine geplante Einleitung den Geburtsverlauf besser steuerbar machen und so Komplikationen vorbeugen.
Risiken:
Höheres Kaiserschnittrisiko: Einige Studien weisen darauf hin, dass eine Einleitung das Risiko für einen Kaiserschnitt leicht erhöhen kann, insbesondere wenn der Gebärmutterhals noch nicht reif ist .
Erhöte Wahrscheinlichkeit einer PDA
Doppelt so Hohe Wahrscheinlichkeit von Nachblutungen
Stress: Durch den Prozess der Einleitung, kann dein Baby unter vermehrten Stress leiden, welches wiederum zu veränderten Herztönen führen kann.
Stärkere Wehen: Wehen, die durch eine Einleitung ausgelöst werden, können intensiver und schmerzhafter sein als natürliche Wehen, da deinem Körper schnell und intensiv ein Hormoncoktail zugeführt wird und du nicht gut in deinen eigenen Flow kommst, dies begünstigt starke Kontraktionen. Dies kann den Bedarf an Schmerzmitteln erhöhen .
Fazit
Eine Geburtseinleitung ist ein wichtiges Instrument der modernen Geburtsmedizin, das in bestimmten Situationen das Risiko für Mutter und Kind verringern kann. Für einige Frauen ist eine Einleitung eine positive Erfahrung. Wichtig ist, sich im Vorfeld gut zu informieren, die Vor- und Nachteile abzuwägen und die Entscheidung im Austausch mit dem medizinischen Team zu treffen und die Notwendigkeit abzuwägen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine gut geplante Geburtseinleitung oft zu positiven Geburtsergebnissen führt, wenn sie unter klaren medizinischen Indikationen erfolgt.
Falls du dir unsicher bist oder Fragen hast, sprich immer mit deinem Arzt oder deiner Hebamme, die dir fundierte Empfehlungen basierend auf deinem individuellen Gesundheitszustand geben können.
Quellen:
Cochrane Database of Systematic Reviews, "Induction of Labour at or beyond 41 weeks".
American College of Obstetricians and Gynecologists, "Management of Pregnancy Complicated by Diabetes".
NICE Guidelines, "Intrapartum Care for Women with Pre-labour Rupture of Membranes".
Hypertension in Pregnancy: The American College of Obstetricians and Gynecologists.
WHO Guidelines for Induction of Labour.
European Journal of Obstetrics & Gynecology, "Use of Oxytocin in Labor Induction".
International Journal of Obstetrics and Gynecology, "Mechanical Methods for Cervical Ripening".
The Lancet, "Effectiveness of Amniotomy for Labor Induction".
BJOG: An International Journal of Obstetrics & Gynaecology, "Outcomes of Induction vs Expectant Management".
Obstetrics & Gynecology, "Risks Associated with Labor Induction".
Journal of Perinatal Medicine, "Pain Management in Induced Labour".
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